BMW Diesel Software: Offizielles Statement zum N57-Motor

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Die Nachricht kam gestern wie ein Donnerschlag t, aber bei genauerem Hinsehen ist das Softwareproblem von BMW Diesel ein völlig anderes als bei anderen Herstellern. Je mehr Details ans Licht kommen, desto klarer wird: Die Geschichte hat ein unglaublich schlechtes Timing und wird von der Öffentlichkeit mit einiger Sicherheit wahrgenommen, ähnlich wie der Abgasskandal bei Volkswagen, aber die Hintergründe und Auswirkungen sind ganz andere.

Zunächst ist festzuhalten, dass im Gegensatz zur Dieselthematik bei anderen Marken nicht Hunderttausende oder gar Millionen Fahrzeuge betroffen sind, sondern nur noch 11.700 Fahrzeuge mit dem nicht mehr gebauten Triturbo-Diesel. Diese 11.700 Fahrzeuge verteilen sich auf vier Nischenmodelle mit der 381 PS starken Topversion des 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Diesels N57 : BMW M550d Limousine und Touring sowie BMW 750d mit kurzem und langem Radstand.

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Dass derselbe Motor im BMW X5 M50d und X6 M50d nicht betroffen ist, ist paradoxerweise der Auslöser des Problems. Beim X5 und X6 kommt zusätzlich zum NOx-Speicherkatalysator eine Abgasnachbehandlung mit AdBlue-Einspritzung zum Einsatz. Dies war für den M550d und 750d nicht erforderlich, um alle Emissionsvorschriften zu erfüllen. Aufgrund menschlicher Fehler wurde die Motorsoftware für den X5 M50d und X6 M50d jedoch irrtümlicherweise auch beim M550d (F10, F11) und 750d (F01, F02) verwendet – was schließlich zu Problemen mit der Abgasreinigung führte, weil die AdBlue-Einspritzung nicht funktionierte im Nicht-SUV verbaut.

Das Problem wurde vom KBA nicht alleine entdeckt, wie der Spiegel ursprünglich mitteilte. Vielmehr ist BMW bei internen Tests aufgefallen, dass einige Geräte des M550d und 750d versehentlich die falschen Software-Updates erhalten haben. Es war kein bundesweites Problem, weshalb nicht alle M550d und 750 betroffen sind. BMW informierte das KBA über das Problem und plant einen Rückruf aller Modelle, um sicherzugehen, dass alle M550d und 75od mit ihrer vorgesehenen Software wieder auf der Straße sind.

Eine vorsätzliche Manipulation scheide definitiv aus, heißt es in einer ausführlichen Stellungnahme von BMW.

BMW Group plant Rückruf zur Korrektur falsch zugeordneter Softwareversion

München . Die BMW Group hat bei internen Tests festgestellt, dass fälschlicherweise eine korrekt entwickelte Software einigen ungeeigneten Modellversionen zugeordnet wurde. Daraufhin informierte die BMW Group unverzüglich die zuständigen Behörden. Die entsprechende Software ist für Fahrzeuge mit einem Kombinationssystem aus SCR und NOx-Speicherkatalysator korrekt entwickelt.

Allerdings wurde diese Software fälschlicherweise in Modellvarianten eingesetzt, deren aktive Abgasnachbehandlung ausschließlich über einen NOx-Speicherkatalysator erfolgt. Diese Modelle waren bei ihrer Erstzulassung zum Produktionsstart im Jahr 2012 mit der richtigen Software ausgestattet.
Daher plant die BMW Group den Rückruf von 11.700 Fahrzeugen. Für diese Fahrzeuge wird nach Genehmigung durch die zuständigen Behörden eine korrigierte Software bereitgestellt.

Betroffen sind Nischenmotoren der bereits ausgelaufenen Modellgenerationen der BMW 5er und 7er Reihe der Baujahre 2012 bis 2017 mit dem Hochleistungs-Dieselmotor N57B30S1 mit drei Turboladern. Im Einzelnen sind dies:

BMW M550d xDrive Limousine (Produktion 03/2012-10/2016)
BMW M550d xDrive Touring (Produktion 03/2012-02/2017)
BMW 750d xDrive (Produktion 07/2012-06/2015)
BMW 750Ld xDrive (Produktion 07/2012-06/2015)
Alle weiteren Schritte erfolgen in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden.